Diese Webseite sammelt Reflexionen zur kritischen, soziolinguistischen Forschung mit ethnografischem Ansatz, die auf Erfahrungen von Forscher*innen basieren. Sie stellt persönliche Geschichten dar, die konkrete Probleme beleuchten, denen Forscher*innen während ihrer Feldforschung begegnet sind. Die Webseite soll jedoch nicht als weiteres Handbuch missverstanden werden – davon existieren bereits zahlreiche. Vielmehr sollen die persönlichen Geschichten konkrete Probleme sichtbar machen, mit denen Forscher*innen während der Feldforschung konfrontiert sind. Solche Erlebnisse tragen häufig zum tieferen Verständnis der Phänomene, Institutionen und Akteur*innen bei, die Gegenstand ihrer Forschung sind. Die Geschichten offerieren auch nicht DIE EINE Lösung, sondern sollen vielmehr den Prozess aufzeigen, den der*die Forscher*in durchlaufen hat, um Lösungsansätze zu entwickeln.




Wie diese Website genutzt werden kann

 

Die Webseite soll als Erfahrungsquelle dienen, indem sie Geschichten aus dem Feld zusammenträgt, die ein spezifisches Problem beschreiben, es analysieren und mögliche Handlungsansätze präsentieren. Die Architektur der Website reflektiert einen nichtlinearen Forschungsansatz und orientiert sich an den vier “Prozessen” der Wissensproduktion: fragen, erkunden, begreifen und (mit)teilen.

Fragen: Dieser Prozess stellt nicht nur den Ausgangspunkt der Forschung dar, sondern dient auch als Mittel zur Orientierung, zur Auswertung und zur kontinuierlichen Überarbeitung der Forschungsziele und des Forschungsdispositivs. Er ist zugleich strukturierend und destabilisierend. Die dazugehörigen Feldforschungsgeschichten zeigen ein Spektrum an Erfahrungen mit verschiedenen Formen und Funktionen, die der Prozess des Fragens bei der Feldforschung einnehmen kann. 

  • Sich orientieren
  • Formulieren
  • Intuitionen haben
  • Überprüfen
  • Zweifeln
  • Ausfindig machen
  • Umformulieren
  • Identifizieren
  • Problematisieren

Erkunden: Dieser Prozess verweist auf alle Aktivitäten und Interaktionen, die den Zugang zum Feld, die Eingrenzung wie auch die Erweiterung des Feldes und der Daten ermöglichen. Diese Erkundung bedeutet, sich mit den Möglichkeiten und Beschränkungen des Feldes auseinanderzusetzen – durch ein Eintauchen in die Situation, durch Navigation mit, gegen oder zugleich mit und gegen die Akteur*innen, die das Feld prägen. Die dazugehörigen Feldforschungsgeschichten eröffnen einen Einblick in verschiedene Erfahrungen rund um den Prozess des Erkundens.

  • Zugang erhalten
  • Aushandeln
  • Zusammenarbeiten
  • Eintauchen
  • Befürchten
  • Evidenzen anzweifeln
  • Abgrenzen
  • Verwalten
  • Zusammenstellen
  • Beobachten
  • Interagieren
  • Um Rat fragen

Begreifen : Dieser Prozess umfasst alle Aktivitäten, die für die Erhebung, Verwaltung und Interpretation der Daten relevant sind. Es handelt sich um einen rekursiven, wiederkehrenden und keineswegs neutralen Prozess – er kann Anlass zu Debatten geben und mitunter konflikthaft oder sogar konfrontativ verlaufen kann. Die Feldforschungsgeschichten zeigen Spannungen und Dynamiken auf, die im Prozess der Datenproduktion und Sinnkonstruktion wirksam werden.

  • Erfassen
  • Sammeln
  • Erstellen
  • Auswählen
  • Organisieren
  • Verwalten
  • Umwandeln
  • In Verbindung bringen
  • Konfrontieren
  • Sinn ergeben

(Mit)teilen : Dieser Prozess umfasst alle Praktiken, die mit dem Gesagten (mit wem, an wen, für, gegen oder über wen) und dem Ungesagten in unserer Forschung verbunden sind. Die dazugehörigen Feldforschungsgeschichten beleuchten die Komplexität von all dem, was während der Interaktionen auf dem Feld und während der Bekanntmachung, Berichterstattung und Publikation der Ergebnisse mitgeteilt wird und mitteilbar ist.

  • Sagen
  • Verstecken
  • Verschweigen
  • Austauschen
  • Verbreiten
  • Interagieren
  • Verteilen
  • Anpassen
  • Modalisieren
 

 

Die Autor*innen der einzelnen Feldforschungsgeschichten teilen das Interesse, aber auch die Schwierigkeit, die Rolle von Sprache in der Herstellung von Ungleichheiten und Machtbeziehungen besser verstehen zu wollen, und befinden eine ethnografische Perspektive für das Verständnis dieser sozialen und sprachlichen Phänomene für unerlässlich. Gleichzeitig vereinen die Beiträge aber auch eine Vielzahl an Stimmen, die aus verschiedenen Perspektiven argumentieren und sich auf vielfältige Feldforschungsarbeiten stützen. Diese Vielstimmigkeit zeigt einzigartige, alternative und/oder sich ergänzende Vorgehensweisen auf, die vielmehr als Spektrum an Möglichkeiten anstatt als restriktive Handlungsvorgaben verstanden werden sollen.

 

Die Webseite richtet sich sowohl an Forscher*innen, die sich auf die Feldarbeit vorbereiten, als auch an jene, die sich bereits im Feld befinden und sich mit ihren Schwierigkeiten und Fragen teilweise allein gelassen fühlen. Sie richtet sich auch an Lehrende, die Kurse zur Forschungsmethodologie auf Masterniveau unterrichten. Ausserdem ist sie auch für Personen von Interesse, die methodologische Herausforderungen als inhärenten Bestandteil der Wissensproduktion begreifen.